Zur Aufgabe einer Neuverortung der Katholischen Kirche Österreichs im
globalen Kontext und der einen Menschheit
Eine Skizze
Univ. Prof. Dr. Regina Polak, Institut für Praktische Theologie
- Vier Fragen für
die Entwicklung der Pastoral
♦ Wie nehmen wir die Krise wahr?
♦ Wer ist der Mensch?
♦ In welcher sozialen und politischen Ordnung wollen wir leben?
♦ Welche Rolle spielt Gott in dieser Krise?
- Und die Kirche
in Österreich?
- Hinführung und
Ausgangsthesen
♦ Schwerpunkt: Die Corona-Krise und Fratelli tutti
•
Führt Enzykliken
Laudato Si, Querida Amazonia, 10 Bischofssynoden usw. zusammen.
•
Bedeutung und Rolle
der Kirche in der Gesellschaft und in der Politik.
Hinführung und Ausgangsthesen
Die Paradoxien der Corona-Krise (nach Ivan Krastev: Ist heute schon
morgen?)
- Paradoxie 1:
Die Corona-Pandemie legt die dunklen Seiten der Globalisierung ebenso
offen wie sie selbst eine Agentin der Globalisierung ist. Das Virus wütet
besonders tückisch an jenen Orten, die von Geschäftsleuten, Flüchtlingen,
Armen, Touristen und Netzwerken am dichtesten besiedelt sind. Zugleich hat die
Pandemie die Welt synchronisiert und Menschen im Erleben einer globalen
Katastrophe zusammengebracht wie keine andere Katastrophe zuvor.
- Paradoxie 2:
Die Corona-Krise hat jene Deglobalisierung beschleunigt, die durch die
Finanzkrise 2008/2009 ausgelöst wurde, zeigt aber zugleich die Grenzen der
Renationalisierung auf. Der Wunsch nach einem starken und autarken Staat wird
attraktiv werden. Aber zugleich erkennen viele Menschen die unabdingbare
Notwendigkeit internationaler Kooperation. Sie sind vom Virus der Weltoffenheit
infiziert. Für Krastev besteht das Problem im Versagen phantasieloser
Politiker, denen es nicht gelingt, eine kollektive Antwort auf die Krise zu
mobilisieren.
- Paradoxie 3:
Die Corona-Pandemie hat in vielen Gesellschaften zu Beginn eine
bemerkenswerte nationale Einheit und Solidarität bewirkt. Zugleich nehmen mit
dem Fortschritt der Krise die politischen, ökonomischen und gesellschaftlichen
Spaltungen zu, die bereits zuvor existierten. Diese richten sich vor allem
gegen die Schwächeren: gegen soziale,
religiöse und ethnische Minderheiten, gegen Flüchtlinge, gegen Arme
(vgl. OSCE Report zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie)
Sollen diese Paradoxien nicht einseitig aufgelöst werden oder die
gesellschaftlichen und politischen Polarisierungen beschleunigen und damit den
globalen Frieden gefährden, benötigen wir dringend das Bewusstsein, dass wir
diese Krise – und erst Recht die uns bereits bedrohende Klimakrise – nur in
einer gemeinsamen global ausgerichteten und internationalen Anstrengung und
damit verbundener universaler Solidarität lösen werden können. Dazu müssen zum
einen die Politikerinnen und Politiker gewonnen werden – zum anderen aber
maßgeblich die nicht-radikale Mitte der Gesellschaft.
- Die globalen
Paradoxien spiegeln sich auch in der Kirche in Österreich wider:
♦ Innerhalb der Kirche in Österreich verschärfen sich die Konfliktlinien, die
rund um die Frage der politischen Gestaltung sozialer Problemfelder – nicht zuletzt
Migration – schon vor der Krise existierten
jüngst deutlich
erkennbar im Konflikt um die Aufnahme geflüchteter Kinder aus Moria
•
in der scharfen Kritik an der Enzyklika Fratelli tutti (Körtner,
Winkler, Mitlöhner)
♦ Wir erleben kirchliche Gemeinden und Organisationen,
•
die sich für globale
Hilfsprojekte und für Flüchtlinge einsetzen und solche, die am liebsten alle
Grenzen dicht machen würden.
•
die seit Beginn der
Pandemie beeindruckende Nachbarschaftsprojekte entwickeln und solche, die die
Tore schließen.
•
die ihre pastoralen
Aktivitäten kreativ intensivieren und solche, die sich zurückziehen.
•
die die
Zusammenarbeit mit ihrer Umwelt oder im interreligiösen Dialog fördern und
solche, die diese verweigern.
•
Wir erleben Priester,
die ihre Seelsorgearbeit kreativ intensivieren, und Priester, die ihre
Seelsorge beenden.
♦ Auch Katholik*innen ringen um die Frage der Reichweite ihrer Weltoffenheit
und ihrer Solidarität.
♦ Verschärft werden die Konflikte durch im Inneren gärende ungelöste
Konflikte um lokale bzw. diözesane Strukturreformen und eine umfassende
Kirchenreform angesichts von Erosion und gesellschaftlichem Bedeutungsschwund
(jüngst: Konflikt um die pastorale Instruktion „Zur pastoralen Umkehr der
Pfarren“).
♦ Die Kirche in Österreich ringt – theologisch gesprochen – um ihre
Katholizität: Wie können wir in der Kirche vor Ort unserem katholischen
Anspruch gerecht werden, lokal und global ein „Zeichen für die Vereinigung der
Menschen mit Gott und der Einheit der Menschen untereinander (LG 1) zu sein?
Wie können wir lokal Kirche sein – in einem globalen Horizont?
♦ Zugleich war der Beitrag der Katholischen Kirche vielleicht noch nie so
relevant für das Überleben der Menschheit wie in der aktuellen geschichtlichen
Stunde – dank ihres Glaubens an die Würde jedes einzelnen Menschen und ihrer
(revolutionären Lehre“, Schönborn) von der Einheit der Menschheit.
Papst Franziskus: Fratelli Tutti
- In diese
Situation hinein entwirft der Papst mit seiner jüngsten Enzyklika die
Vision einer Kirche, die auf der Basis von Geschwisterlichkeit und
sozialer Freundschaft lokal ihre Berufung zu universaler Solidarität
verwirklicht.
♦ Er zitiert Franz von Assisi: Der Hl.
Franz nennt den Menschen selig, der den anderen, „auch wenn er weit von ihm
entfernt ist, genauso liebt und achtet, wie wenn er mit ihm zusammen wäre“.
♦ Universalisierung der Nächstenliebe, die auf die Mitgestaltung der
sozialen, kulturellen, ökonomischen und vor allem politischen Verhältnisse
zielt: Es gibt kein „Wir“ und die „Anderen“, es gibt nur ein „Wir – die Menschen“.
Der „Nächste“ wird nicht definiert, sondern gemäß der Aussage Jesu im
Gleichnis vom Barmherzigen Samariter geht es darum, selbst zum Nächsten zu
werden!
- Aber wie soll
das geschehen?
- Ein
überfordernder moralischer Anspruch?
- Nach Papst
Franziskus ein spiritueller Lernprozess, der nur gemeinsam erfolgen kann
und in der Liebe des dreifaltigen Gottes seinen Ursprung hat.
Wie kann diese große Vision real werden?
- Die
Schlüsselfrage der Pastoral und jeglicher Kirchen- und Strukturreform:
♦ Der universale Horizont ist der Rahmen, mit Blick auf den alle lokalen
Kirchen- und Strukturreformen erfolgen sollen.
- Der universale
Horizont kann nur lokal und in Kooperation und Solidarität verwirklicht
werden: in sozialer Freundschaft, in Geschwisterlichkeit und lokalen
Gemeinschaften
- Diese sieht
Franziskus bedroht
- 142. Es sei daran erinnert,
dass »zwischen der Globalisierung und der Lokalisierung [eine Spannung
entsteht]. Man muss auf die globale Dimension achten, um nicht in die
alltägliche Kleinlichkeit zu fallen. Zugleich ist es nicht angebracht,
das, was ortsgebunden ist und uns mit beiden Beinen auf dem Boden der
Realität bleiben lässt, aus dem Auge zu verlieren. Wenn die Pole
miteinander vereint sind, verhindern sie, in eines der beiden Extreme zu
fallen: das eine, dass die Bürger in einem abstrakten und globalisierenden
Universalismus leben […]; das andere, dass sie ein folkloristisches Museum
ortsbezogener Eremiten werden, die dazu verurteilt sind, immer dieselben
Dinge zu wiederholen, unfähig, sich von dem, was anders ist, hinterfragen
zu lassen und die Schönheit zu bewundern, die Gott außerhalb ihrer Grenzen
verbreitet. Wir müssen auf das Globale schauen, das uns von
einem beschaulichen Provinzialismus erlöst. Wenn unser Zuhause nicht mehr
Heimat ist, sondern einem Gehege oder einer Zelle gleicht, dann befreit
uns das Globale, weil es uns auf die Fülle hin orientiert. Gleichzeitig
muss uns die lokale Dimension am Herzen liegen, denn sie besitzt etwas,
was das Globale nicht hat: sie ist Sauerteig, sie bereichert, sie setzt
subsidiäre Maßnahmen in Gang. Daher sind die universale
Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft im Inneren jeder
Gesellschaft zwei untrennbare und gleichwichtige Pole. Trennt man sie
voneinander, führt dies zu Deformierung und schädlicher Polarisierung.
Für die österreichische Kirche eine offene und schwierige Frage angesichts
konkreter Hindernisse
♦ Generelle menschliche Neigung zum „Tribalismus“, insbes. in Krisenzeiten
mit der Tendenz zum Rückzug und Absicherung anstelle von Offensive (evolutionsbiologisches
Erbe)
♦ „Fernstenliebe“ und universale Solidarität sind entwicklungspsychologisch
nicht angeboren, sondern bedürfen gezielter Erziehung und Bildung (Reflexion
und Begründungen, warum dies ethisch vernünftig ist), vgl. Martha Nussbaum:
Politik der Gefühle
♦ Historische Erbschaften, die das kollektive Gedächtnis und damit die
Wahrnehmung von Menschen als „die Anderen“, die nicht zu uns gehören“ prägen
(Nationalismus des 19. Jahrhunderts, homogenisierende Einheitsvorstellungen des
Faschismus und des Nationalsozialismus)
♦ Lange Tradition des Katholizismus in Österreich, der eine bestimmte Form
von Katholizität mit der Kultur identifiziert (Kulturchristentum)
♦ Aktivierung dieser „Altlasten“ durch
phantasielose politische Narrative (vgl. EVS 2010) mit der Folge, dass
„christliches/katholisches“ Selbstverständnis wieder verstärkt zum kulturellen
Identity-Marker wird, der der Abgrenzung von „den Anderen“ dient (v.a.
Migranten, Muslime)
Demgegenüber: „( R )Evolution“ durch das biblische Zeugnis
- Gleichheit aller
Menschen vor Gott: gleiche Würde und untrennbar damit verbunden gleiche
Rechte (Gen 1)
- Gemeinsamer
Ursprung aller Menschen und Völker in Gott und daher eine
Menschheitsfamilie (Noah)
- Berufung aller
Menschen zur Liebe Gottes (Gen. subj- und Gen. obj)
- Verwirklichung
dieser universalen Grunderfahrungen des Glaubens in konkreten, lokalen
Gemeinschaften (qahal, ekklesia), die als „Licht der Völker“ im Dienste
Gottes stehen
- Verantwortung
für die Mitgestaltung einer gerechten Gesellschaft durch das Gebot der
Nächstenliebe und die Verpflichtung zur Gerechtigkeit
Bedrohungen
- Papst Franziskus
fasst diese “Überzeugungen“ mit den Begriffen „Geschwisterlichkeit“ und
„soziale Freundschaft“ zusammen und denkt sie in ihren politischen
Dimensionen weiter
- Nur scheinbar
harmlose und selbstverständliche Wörter, aber
♦ Bedrohung durch radikalen Individualismus
♦ Zerstörung menschlicher Beziehungen, lokaler Gemeinschaften und kultureller
Traditionen durch Herrschaft der neoliberalen Marktwirtschaft (vgl. Lateinamerika)
♦ Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft sind die Basis des
Zusammenlebens – auch im Glauben, denn dies begründen sein Person-Sein: Der
Mensch ist konstitutiv relational und wächst am Anderen und am Fremden
- Franziskus sieht
den Zustand dieser Grundlagen des Zusammenlebens massiv bedroht: Dominanz
der negativen Analyse – harte Worte
♦ 18. „Der Ausschuss der Welt“: „Teile der Menschheit scheinen geopfert
werden zu können zugunsten einer bevorzugten Bevölkerungsgruppe, die für würdig
gehalten wird, ein Leben ohne Einschränkungen zu führen“: Arme, Alte,
Ungeborene, „Nutzlose“, Migranten, Menschen mit Behinderung, Menschensklaven,
…..
♦ Materialismus, grenzenlose Marktwirtschaft, Konsumismus, kulturelle
Kolonisation, ….
♦ Positive Dynamiken kommen tendenziell zu kurz: Zivilgesellschaft
- Aus der Sicht
der Menschen des globalen Südens verfasst, scharfe Kritik an Europa, den
USA und internationalen Organisationen
♦ Sehr schmerzhaft, sehr herausfordernd für uns in Europa
- Aber dennoch:
Kein politisches Manifest, sondern eine „Politische Theologie der Liebe“
♦ Im Zentrum: Nächstenliebe, die kraft der Dynamik der Liebe auf
Universalisierung hin strebt (jede echte Liebe strebt nach außen)
♦ Kirche ist keine politische Institution (Autonomie der Politik), die auf
Machtvermehrung zielt – sie muss sich aber einmischen.
♦ Wurzeln des Engagements: a) Wahrnehmung und Erfahrung von Leid, Elend,
Gewalt, Krieg und b) Glaubenserfahrung der universalen göttlichen Liebe, die in
Christus allen zugänglich ist
Vier Fragen für die Pastoral – ein Versuch, diese Herausforderung im Licht
der Corona-Krise zu denken (keine
Praxisanleitung, denn „Universale in Concretum!“)
1. Wie deuten wir die Corona-Krise?
Die Frage der Krisendeutung entscheidet maßgeblich über unsere zukünftigen Entscheidungen,
wie und in welche Richtung wir die Gesellschaft und die Rolle, die die Kirche
darin spielen soll, entwickeln.
♦ Nach der Impfung Rückkehr zur „Normalität: Wiederherstellung des Systems
und „Business as usual“?
♦ Optimierung des aktuellen Systems?
♦ Radikaler Systemwechsel und Gelegenheit, die Fülle der (lange) vorliegenden
Reformvorschläge zu verwirklichen?
♦ Papst Franziskus:
♦ 7. Als ich dieses Schreiben verfasste, brach unerwartet die
Covid-19-Pandemie aus, die unsere falschen Sicherheiten offenlegte. Über die
verschiedenen Antworten hinaus, die die verschiedenen Länder gegeben haben, kam
klar die Unfähigkeit hinsichtlich eines gemeinsamen Handelns zum Vorschein.
Trotz aller Vernetzung ist eine Zersplitterung eingetreten, die es erheblich erschwert
hat, die Probleme, die alle betreffen, zu lösen. Wenn einer meint, dass es nur
um ein besseres Funktionieren dessen geht, was wir schon gemacht haben, oder
dass die einzige Botschaft darin besteht, die bereits vorhandenen Systeme und
Regeln zu verbessern, dann ist er auf dem Holzweg.
Beispiele für Fehldeutungen
Die
Corona-Pandemie war erwartbar und ist nur eine von weiteren zu erwartenden
asynchronen Disruptionen im sog. „Anthropozän“ (Brunnhuber).
Die
Corona-Pandemie ist keine „Naturkatastrophe“, sondern eine durch sog.
Zoogenesen hervorgerufene „Kulturkatastrophe“.
Frage für die Seelsorge
- Warum ignorieren
Menschen erwartbare Gefahren so lange?
♦ Angst vor der Übermacht der Bedrohung und damit verbunden Ohnmachtsgefühle
→
•
Seelsorge im Horizont
der Angst: Was schenkt uns begründet Hoffnung?
•
Erinnerung an
Verheißungen: Gebildete Hoffnung und Zukunftsvisionen („Träume“), wie eine
bessere Welt aussehen könnte, auch um der nachfolgenden Generation willen
•
praktische lokale
Möglichkeiten, was ich hier und jetzt TUN kann – Erhöhung der Selbstwirksamkeit
und der Resilienz
♦ Widerstand und Widerwille gegenüber Veränderung (vgl. Hüther, Wege aus der
Angst) → sich nicht stören lassen wollen
•
Substantielles Lernen
findet primär außerhalb der Komfortzone statt
•
Klima und Räume des
Lernens schaffen (FT: Eine Enzyklika, die zum NACHDENKEN einlädt)
♦ Schuldgefühle angesichts des eigenen Wohlstands im Vergleich zum Elend in
der Welt →
•
forciert Ausblendung,
Abstumpfung, Blindheit und Taubheit
•
Seelsorge der
Förderung von achtsamer Wahrnehmung, Mitgefühl, Empathie, „Herzenserwärmung“
•
„Schuldpastoral“:
Transformation in lebbare Verantwortung
FT: Ein Weckruf!
- Zur Vorbereitung
auf die Zunahme an Klimakatastrophen und damit verbundene
Massenmigrationen müssen wir aufwachen und unsere Sensibilität fördern!
♦ 69. Die Inklusion oder die Exklusion des am Wegesrand leidenden Menschen
bestimmt alle wirtschaftlichen, politischen, sozialen oder religiösen Vorhaben.
Jeden Tag stehen wir vor der Wahl, barmherzige Samariter zu sein oder gleichgültige
Passanten, die distanziert vorbeigehen. Und wenn wir den Blick auf die
Gesamtheit unserer Geschichte und auf die ganze Welt ausweiten, sind wir oder
waren wir wie diese Gestalten: wir alle haben etwas vom verletzten Menschen,
etwas von den Räubern, etwas von denen, die vorbeigehen, und etwas vom
barmherzigen Samariter.
Zur Krisendeutung (nach Rüsen)
- Typus A: Ist
Corona eine Krise, für die unsere bisher existierenden Ressourcen und
Kompetenzen (intellektuell, psychisch, materiell, spirituell, politisch,
ökonomisch …) ausreichen und wir nachher wieder zur „Normalität“
zurückkehren können?
- Typus B: Ist
Corona eine Krise, für die wir neue Kompetenzen und Ressourcen erwerben
müssen?
- Typus C: Ist
Corona eine Krise, die uns zwingt, unsere leitenden Paradigmen des
Wahrnehmens, Denkens und Handelns zu hinterfragen und zu verändern? (Vgl.
Schoah und Nachkriegseuropa)
Meine These:
Die Corona-Krise ist eine Krise, die die leitenden Weltdeutungen und
Handlungs-paradigmen nachhaltig erschüttert und um des Überlebens der
Menschheit willen auch erschüttern muss.
Zeit für theologische Entwürfe zur Krisendeutung?
- Kardinal Kaspar:
Wie können wir mit dieser Kontingenz der Wirklichkeit und des Lebens
fertig werden?
- Tomáš Halík: Die
Krise als ökumenische Erfahrung und Ruf zur mystischen Umkehr
- Jan-Heiner Tück:
Gottes Compassion als geschichtstheologische Wirklichkeit
- Regina Polak:
Krise des Menschseins: Wie kann der Mensch die Last und Schuld seiner
Geschichte und Gegenwart tragen, ohne an sich selbst und an Gott zu
verzweifeln? Und welche begründete Hoffnung kann uns helfen, einen Weg in
die Zukunft zu finden?
Die weinende und schreiende Schöpfung
Papst Franziskus
- 34. Wenn alles miteinander
verbunden ist, fällt es uns schwer zu glauben, dass diese weltweite
Katastrophe nicht in Beziehung dazu steht, wie wir der Wirklichkeit
gegenübertreten, wenn wir uns anmaßen, die absoluten Herren des eigenen
Lebens und von allem, was existiert, zu sein. Ich möchte hiermit nicht sagen,
dass es sich um eine Art göttlicher Strafe handelt. Ebenso wenig kann man
behaupten, dass der Schaden an der Natur am Ende die Rechnung für unsere
Übergriffe fordert. Es ist die Wirklichkeit selbst, die seufzt und sich
auflehnt. Es kommen uns da die berühmten Verse von Vergil in Erinnerung,
wo die Tränen der Dinge oder der Geschichte heraufbeschworen werden.
2. Wer ist der Mensch?
Die Frage nach dem Mensch-Sein ist die Schlüsselfrage der Pastoral. Dies
ist keine rein akademische Frage, sondern die Frage, ob es uns als Kirche
gelingt, das, woran wir glauben, auch in der Praxis erfahrbar werden zu lassen.
Meine These: Die theologisch relevante Frage ist heute - vor jeglicher
Theodizee - die nach der Anthropodizee:
Wer ist der
Mensch angesichts dieser und zu erwartender Krisen?
Wie konnte und
kann der Mensch so viel Leid und Unrecht zulassen? Denn heute wissen die
meisten Menschen: Die Krisen sind menschen-gemacht. Wie kann diese Last
getragen werden?
Die
Corona-Krise konfrontiert den Menschen mit seiner hohen Berufung zum Verwalter
der Welt ebenso wie mit seinen Abgründen und seiner Neigung zum Bösen.
Diese Krise ruft zur Umkehr. Ohne die Frage nach dem Menschen ist der
Zugang zur Frage nach Gott blockiert.
Corona-Krise konfrontiert mit ….
- Fragilität, Verwundbarkeit,
Kontinenz des Menschseins
♦ Erschütterung gesellschaftlich propagierter Vorstellungen wie grenzenlose
Freiheit des Individuums, absolute Autonomie, permanente Selbstoptimierung,
kontinuierlicher Fortschritt
♦ Erfahrung, dass „plötzlich“ alles anders sein kann: Jobverlust,
Wohnungsverlust, zerbrechende Familie, psychische Erkrankungen, Armut
- Sterben und Tod
♦ Der „outgesourcte“ Tod der „Anderen“ (in Pflegeheimen, im globalen Süden,
im Mittelmeer …) wird plötzlich sichtbar.
♦ Und kann „plötzlich“ jede/n von uns, unsere Freunde, unsere Angehörigen
treffen.
- der
räumlich-zeitlich-leiblichen Verfasstheit des Menschen
♦ Spatial Distancing verändert menschliche Beziehungen: (noch mehr) Scheu vor
Fremden, spontane Kontakte verunmöglicht, angstfreies Spiel der Kinder, ….
♦ Rückzug in private Räume und soziale Blasen: Nichts Fremdes stört mehr.
♦ Keine unendlich ausgedehnte Gegenwart mehr, sondern offene und unsichere
Zukunft – für viele war diese Zukunft aber ohnedies schon länger nicht mehr
erstrebenswert, andere erinnern sich mit Schrecken an die Nachkriegszeit,
wieder andere reagieren widerwillig auf die „Störung“ ihres Lebens in
Sicherheit und Wohlstand
♦ Erweiterung der Leiblichkeit durch Digitalisierung hat positive und
negative Seiten: Empathie, Mitgefühl, Körpersprache, Berührung, leibhaftige
Begegnung sind für das Zusammenleben unabdingbar, der Mangel an Leiblichkeit
macht langfristig krank
- der Bedrohung
der sozialen Kohäsion durch social distancing
♦ Erosion des öffentlichen Raums (Feste, Kultur, Politik)
♦ Normalität der Begegnung von „Verschiedenen“ geht (noch mehr) verloren, ist
jedoch unabdingbar für soziale Kohäsion.
♦ Verschärfung der sozialen und kulturellen Segregation in Österreich und der
Kirche
Paul M. Zulehner, Corona-Studie, https://www.zulehner.org
Die Texte kreisen um die Menschen und wie sie leben angesichts der
Pandemie. Es geht um Umwelt und Wirtschaft. Werthaltungen werden erwogen.
Veränderungsbereitschaft reibt sich mit Gewohnheit und Egoismus. Angst lauert
mittendrin. Auch die Performance der Kirche(n) wird bedacht.
Christliche Optionen: Relevanz der Seelsorge!
- Biblische
Texte als Angebot, sich in die Geschichte von Menschen einzuschreiben, die
selbst Marginalisierte, Fremde und Opfer der Geschichte waren und in
dieser Geschichte einen Gott erfahren haben, der barmherzig, gerecht und
treu ist, trotz aller Schuld und in allem Leid.
- Was
bedeuten diese Texte für ein katholisches Milieu, das primär aus
Angehörigen der Mittelschicht besteht und tendenziell konservativ ist –
und nicht aus Marginalisierten besteht?
- Glaube
an die Auferstehung: Von Erosion betroffen auch unter Katholik*innen,
Reduktion auf das Individuum → Erschließen der Kraft des
Auferstehungsglaubens bereits in und für das Leben VOR dem Tod, das auch
die soziale Dimension betrifft.
- Bejahung
der Endlichkeit und Kontingenz als Gabe – als Schutz vor Größenwahn und
der Illusion grenzenloser Machterweiterung über die Wirklichkeit (durch
Technik, Wirtschaft, Politik)
- Bejahung
der Leiblichkeit im Glauben an die Inkarnation: Der Leib als konstitutiver
Ausdruck des Menschen → „ganzheitliche“ Seelsorge, Räume und Zeiten des
Aufatmens
- Zeitorientierung
im Zeichen der Hoffnung: kein Optimismus, sondern Orientierung an Gott
auch und gerade in Krisenzeiten (Gebet, Spiritualität des Alltags,
Liturgie) im Glauben an den Adventus des Messias
- Räume
der Begegnung Verschiedener schaffen
Franziskus: Der Mensch ist zur Liebe bestimmt.
- Papst
Franziskus: Grundlage der politischen Positionen ist die Fähigkeit und
Begabung des Menschen durch die Liebe!
♦ Liebe ist vor aller Pflicht das Wesen des dreifaltigen Gottes und die Gabe,
mit der uns Gott zu universaler Liebe befähigt!
♦ Fratelli Tutti legt eine Phänomenologie der
Liebe vor – nicht nur über das Gebot der Nächstenliebe, die er ins Zentrum
stellt, sondern mit zahlreichen Aussagen über das Wesen der Liebe.
- 91. Menschen können
bestimmte Haltungen entwickeln, die moralische Werte darstellen: Tapferkeit,
Nüchternheit, Fleiß und andere Tugenden. Aber um die praktischen
Ausdrucksformen der verschiedenen moralischen Tugenden richtig zu lenken,
ist auch zu bedenken, inwieweit sie eine Dynamik der Offenheit und der
Einheit mit anderen Menschen bewirken. Eine solche Dynamik ist die
Nächstenliebe, die Gott den Menschen eingießt.
- Wir Gläubige müssen alle
dies erkennen: An erster Stelle steht die Liebe; was nie aufs Spiel
gesetzt werden darf, ist die Liebe; die größte Gefahr besteht darin, nicht
zu lieben (vgl. 1 Kor 13,1-13).
- 93. Der heilige Thomas von
Aquin versuchte zu verdeutlichen, worin die Erfahrung der Liebe
besteht, die Gott mit seiner Gnade ermöglicht. Er erklärte sie als
eine Bewegung der Aufmerksamkeit für den anderen, insofern der Liebende das
Geliebte in etwa »als ein Wesen mit sich selbst betrachtet«. Die
affektive Aufmerksamkeit, die dem anderen entgegengebracht wird,
führt zu einer inneren Ausrichtung, die bedingungslos sein Wohl sucht. All
dies nimmt seinen Ausgang bei einem Wohlwollen, bei einer Wertschätzung,
also letztlich dem, was sich hinter dem Wort „Nächstenliebe“ verbirgt: das
Geliebte ist mir „teuer“, das heißt, ich halte es für sehr
wertvoll. Und »aus der Liebe, aufgrund derer man eine bestimmte
Person schätzt, kommt all das Gute, das man ihr entgegenbringt«.
- 94. Liebe bedeutet also mehr
als eine Reihe wohltätiger Handlungen. Die Handlungen entspringen einer
Einheit, die immer mehr auf den anderen ausgerichtet ist und die ihn
jenseits seiner physischen oder moralischen Erscheinung als wertvoll,
würdig, angenehm und schön erachtet. Die Liebe zum anderen, drängt uns
aufgrund ihrer Natur, das Beste für sein Leben zu wollen. Nur wenn wir
diese Art gegenseitiger Bezogenheit entwickeln, wird ein
gesellschaftlicher Zusammenhalt möglich sein, der niemanden ausschließt,
und eine Geschwisterlichkeit, die für alle offen ist.
3. In welcher sozialen und politischen Ordnung wollen wir leben?
Es ist die Liebe, die zum politischen Engagement drängt!
Der päpstliche (biblische) Traum von der Geschwisterlichkeit und der
sozialen Freundschaft benötigt Politik:
176: Kann die Welt ohne Politik funktionieren? Kann sie ohne eine
gute Politik einen effektiven Weg zur allgemeinen Geschwisterlichkeit und zum
gesellschaftlichen Frieden finden?
66. Betrachten wir das Modell des barmherzigen Samariters.
Dieser Text lädt uns ein, unsere Berufung als Bürger unseres Landes und
der ganzen Welt, als Erbauer einer neuen sozialen Verbundenheit wieder
aufleben zu lassen.
Aktiver Einsatz, politischer Einsatz, ist kein Zusatz zum Glauben, sondern
gehört dazu. Er ist die Option, „die wir wählen müssen, um diese Welt, an der
wir leiden, neu zu erbauen“.
- Die
Corona-Pandemie hat die politische Un-Ordnung unserer Welt, unserer
Gesellschaften sichtbar gemacht und verschärft
♦ UNO: Rückschlag der Armutsbekämpfung um 10 Jahre
♦ Reduktion der Entwicklungshilfe durch Einbehalten
europäischer Gelder: 25 afrikanische Staaten stehen vor dem Bankrott, Armut
explodiert
♦ OSZE: Zunahme der Übergriffe und Hassverbrechen
gegen Minderheiten
♦ Österreich: Firmeninsolvenzen, Arbeitslosigkeit,
Bildungsschere, Entsolidarisierung und Risse im politischen Diskurs
♦ Die soziale Frage ist die Frage des 21.
Jahrhunderts! Wer steht dabei im Fokus? (der gespaltene Mittelstand, die Armen)
- Papst Franziskus
ist hier eindeutig:
♦ Die Armen (relativer Begriff), als die, die an
den Ressourcen dieser Welt nicht teilhaben können (Kirchenväterzitate!)
♦ Die Migranten
♦ Opfer von Sklaven- und Menschenhandel
♦ Erinnerung an das „sekundäre Naturrecht“ des
Privateigentums
♦ Waffenhandel, Kriegsursachen
♦ Massive Kritik an neoliberaler Marktgläubigkeit,
Nationalismus, Populismus, Rassismus, kultureller Kolonisierung, Lebensstil
(inkl. Unterscheidung der Geister dieser Phänomene, d.h. Wertschätzung von
Unternehmern, von „Volk“, usw.)
- In Österreich
werden diese Positionen von Papst Franziskus seit langem ignoriert,
„ausgesessen“, massiv kritisiert – v.a. innerkirchlich: Warum?
- Papst Franziskus
gilt als „links“. Daher erneut:
♦ Politische Positionen gründen im christlichen
Menschenbild (Berufung zu Geschwisterlichkeit und sozialer Freundschaft) und
der menschlichen Berufung zur Liebe Gottes
♦ Haben ihre Genese in der Katholischen Soziallehre
♦ Vor allem aber in der biblischen Tradition (auf
die er primär mit dem Gleichnis vom Barmherzigen Samariter eingeht), insbes.
dem AT-Gerechtigkeitsethos und der durchgängigen Macht- und Autoritätskritik,
die untrennbar mit den Glauben an Gott verbunden sind (Hier ist pastoral
Nachhilfe nötig!)
4. Welche Rolle spielt Gott in der Corona-Pandemie?
Debatten in der Theologie: Soll/Darf man angesichts des massiven Leides
überhaupt über Gott reden?
Fragen und Schweigen ist angemessener:
berechtigte Sorge vor Spiritualisierung und Überhöhung
a. Missbrauch der Gottesrede in Geschichte und
Gegenwart („Strafe Gottes“, Adolf Hitlers „Gottes“-Glaube)
b. Gerade jetzt ist die Frage nach Gott von höchster
Bedeutung (Kardinal Kasper, Kardinal Bätzing, Hartmut Rosa)
- Zulehner-Studie:
Gott kommt in der Word-Cloud nicht vor
Unsichtbar? Verschwunden? Angst? Zweifel?
- Erosion des
Glaubens an Gott – Transzendenzverlust
♦ 75% der Österreicher betrachten „Leben als letzte
Gelegenheit“: „Der Sinn des Lebens wird letztlich durch Naturgesetze bestimmt“,
„Der Sinn des Lebens liegt im Leben selbst“.
♦ Erosion des Gottesglaubens v.a. bei den Jungen
(ohne kulturelle und/oder Alltagsrelevanz erodiert der Glaube an Gott
schrittweise zu einer Idee oder Weltanschauung)
♦ Geschichtliche Ursachen: Erosion traditioneller
Gottesvorstellungen, Verlust des Glaubens an einen gut geordneten Kosmos seit
der Pest und infolge von Krieg und Schoah
- Auch der Papst
beobachtet und kritisiert den Transzendenzverlust:
273. Wenn es keine transzendente Wahrheit gibt,
der gehorchend der Mensch zu seiner vollen Identität gelangt, gibt es kein
sicheres Prinzip, das gerechte Beziehungen zwischen den Menschen gewährleistet.
Ihr Klasseninteresse, Gruppeninteresse und nationales Interesse bringt sie
unweigerlich in Gegensatz zueinander. Wenn die transzendente Wahrheit nicht
anerkannt wird, dann triumphiert die Gewalt der Macht und jeder trachtet, bis
zum Äußersten von den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Gebrauch zu machen,
um ohne Rücksicht auf die Rechte des anderen sein Interesse und seine Meinung
durchzusetzen. Die Wurzel des modernen Totalitarismus liegt also in der Verneinung
der transzendenten Würde des Menschen, der sichtbares Abbild des unsichtbaren
Gottes ist. Eben deshalb, auf Grund seiner Natur, ist er Subjekt von Rechten,
die niemand verletzen darf: weder der einzelne, noch die Gruppe, die Klasse,
die Nation oder der Staat. Auch die gesellschaftliche Mehrheit darf das nicht
tun, indem sie gegen eine Minderheit vorgeht.
Wir stehen vor der Herausforderung einer Gotteskrise. Deren Ursachen noch
genau zu erforschen sind.
Die Krise liegt NICHT in der Zustimmungsrate oder im expliziten Schweigen
über Gott.
Die Frage: Wie können wir im Kontext der aktuellen und zu erwartenden
Krisen angemessen über Gott sprechen – und dabei den Erfahrungen der Geschichte
ebenso gerecht werden wie den aktuellen Ursachen der Gotteskrise?
Die Menschen sind weder theologisch noch empirisch gott-los, wohl
aber erreicht sie unsere Rede von Gott zunehmend weniger.
JHWH
Erinnerung an die dynamische und präsentische Wirklichkeit Gottes:
Michael de Certeau: Ich habe keinen Namen als den, der Dich immer wieder
aufbrechen lässt.
Martin Buber: Ich werde dort sein,
wo Du bist.
Und die Kirche?
Kirche im Corona-Kontext
- Ein entlaubter
Baum? (Kardinal Kasper)
♦ Schockstarre: Seit 2000 Jahren erstmals kein
Ostern wie gewohnt.
♦ Erfahrung des Bedeutungsverlustes:
„Systemrelevanz“, Fernbleiben von Gläubigen: „Es geht auch ohne“.
♦ Freilich: Auch damit wird verschärft, was schon
lange erkennbar (und auch mitverschuldet) ist.
♦ Zugleich: Besuchsdienste, eine unermüdliche
Caritas, Telefonseelsorge, neue digitale Formate in Seelsorge, Liturgie.
Bildung, ORF-Gottesdienste, Erstarken der Hauskirche, Hirtenbrief zu Pfingsten,
….
- Meine Sorge:
Krise verschärft die Binnen-Konzentration auf innerkirchliche Themen.
Der Horizont der einen Menschheit
Papst Franziskus
„All dieses Leid wird nichts genützt haben, wenn wir nicht alle gemeinsam
eine gerechtere, fairere, christlichere Gesellschaft aufbauen, nicht dem Namen
nach, sondern tatsächlich, eine Realität, die uns zu christlichem Verhalten
führt. Wenn wir nicht daran arbeiten, die Pandemie der Armut in der Welt, die
Pandemie der Armut in unseren jeweiligen Ländern, in der Stadt, in der jeder
von uns lebt, zu beenden, wird diese Zeit vergeblich gewesen sein. Aus den
großen Prüfungen der Menschheit, und unter diesen der Pandemie, geht man besser
oder schlechter hervor. Man bleibt nicht gleich. Ich frage euch: Wie wollt ihr
daraus hervorgehen? Besser oder schlechter?“
(Internationaler Kongress Charis)