
Bischof Schwarz: "Soziale Medien sind Pilgerort des 21. Jahrhunderts"
Für das Heilige Jahr 2025 hat Papst Franziskus das Motto "Pilger der Hoffnung" ausgerufen. Mit dem Öffnen der Heiligen Pforte habe er ein Zeichen dafür gesetzt, "dass wir alle eingeladen sind, die Hoffnung nicht nur zu denken, sondern zu durchschreiten", erklärte der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz in einem Interview mit der "Kirche bunt" (aktuelle Ausgabe). Auch die Diözese St. Pölten biete "Hoffnungsangebote" - in Form von "Hoffnungsmessen", digitalen Formaten, Begegnungstagen und Reels (Kurzvideos) auf Social Media. "Ich verstehe die sozialen Medien als einen 'Pilgerort des 21. Jahrhunderts'", wo vor allem junge Menschen "echte Fragen" stellen, so der Bischof.
1,2 Millionen Menschen sehen monatlich seine Reels. 800 persönliche Anfragen erreichen den Bischof, die er beantwortet, "weil ich glaube, dass Gott auch in Kommentaren und Direktnachrichten wirkt". Papst Leo XIV. habe noch als Kardinal Prevost daran erinnert, dass nicht das Belehren die Aufgabe der Kirche ist, sondern das Verlieben in Christus. "Und so antworte ich nicht mit dem Katechismus in der Hand, sondern mit dem Evangelium im Herzen", erklärte Schwarz. Kurz, klar und ehrlich sowie fragend, erzählend und hörend, "wie die Apostel auf dem Weg nach Emmaus", wolle er sich mitteilen und nicht belehren, sondern begleiten, wie er betonte. Dies sei mehr als Öffentlichkeitsarbeit, sondern gehöre zur Seelsorge und Pastoral.
Hoffnung sei "keine naive Erwartung", sondern die Kraft auszuhalten, was der Glaube allein nicht mehr tragen könne, zitierte Schwarz den tschechischen Philosophen Tomas Halik. Pfarren und kirchliche Angebote könnten Orte dieser Hoffnung sein. "Die Hoffnung läuft voraus. Und der Glaube folgt - manchmal schwer, aber getragen", so der Bischof, der seinen Anvertrauten das Gefühl geben will, nicht allein zu sein oder perfekt sein zu müssen. "Hoffnung braucht kein Idealleben. Hoffnung braucht Vertrauen", formulierte Schwarz seine Botschaft.
"Hoffnungsangebote" in St. Pölten
Bei Hoffnungsmessen habe er erlebt, dass ein junges Paar nach einer schweren Diagnose wieder Hoffnung geschöpft und eine alte Frau sich nach vielen Jahren wieder zur Eucharistie getraut hat. Solche Augenblicke seien heilig und zeigten, dass Hoffnung ein Gesicht habe. Wenn Menschen am Ende des Heiligen Jahres von sich sagen könnten, Hoffnung in einer Messe, einem Reel oder Gespräch gefunden zu haben, "dann war es heilig", so Schwarz.
Die Diözese St. Pölten bietet im Heiligen Jahr 2025 unter anderem Wallfahrten zu den 13 diözesanen "Hoffnungskirchen" und zielgruppenorientierte Pilgerreisen nach Rom. Daneben finden zahlreiche Exerzitien und Seminare statt. Ein Highlight wird das Fest der Jugend vom 28. Juli bis 4. August in Rom sein. Jugendliche aus der Diözese marschieren außerdem ab 21. Juli von Assisi aus in die italienische Hauptstadt. Ein "Pilger der Hoffnung"-Marathon, der auf 42 Kilometern von Stift Zwettl zur Spitalkirche in Röhrenbach führt, findet in der Nacht von 14. auf 15. August von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang statt. Am 22. Juni (18.30 Uhr) findet ein Worship-Konzert mit dem deutschen christlichen Liederschreiber Albert Frey in der St. Pöltner Pfarrkirche Maria Lourdes statt.
Quelle: kathpress