
10 Jahre "Laudato si": KJ und Orden mahnen Schöpfungsverantwortung ein
Zehn Jahre nach Veröffentlichung der Umwelt- und Sozialenzyklika Laudato si' durch Papst Franziskus fordern die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) und die Ordensgemeinschaften verstärktes Engagement für Klimagerechtigkeit und soziale Verantwortung. In Stellungnahmen und neuen Initiativen betonen sie die ungebrochene Aktualität des päpstlichen Schreibens und rufen angesichts ökologischer und sozialer Krisen zu konkretem Handeln auf - in Kirche, Gesellschaft und Politik. Am 24. Mai 2015 hatte Papst Franziskus seine Enzyklika "über die Sorge für das gemeinsame Haus" veröffentlicht.
Zehn Jahre später zieht Sr. Jana Roschitz von den Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter im Podcast Orden on air eine persönliche und theologisch fundierte Bilanz. Die Theologin und Mathematikerin verweist darin auf den zentralen Gedanken der Enzyklika: "Alles ist miteinander verbunden. Es ist nicht nur eine Umwelt-, sondern auch eine soziale Krise. Es braucht ganzheitliche Antworten."
Die Gottebenbildlichkeit des Menschen, so Roschitz, begründe eine "unermessliche Würde", aus der eine Verantwortung für Mitmenschen und Umwelt erwachse. Aus ihrer franziskanischen Spiritualität heraus plädiert sie für eine Haltung der Achtsamkeit - und für ein neues Staunen über die Schöpfung: "Wer mit staunenden Augen in die Welt schaut, kann gar nicht anders, als achtsam zu leben." Die Ordensfrau betonte zudem die interreligiöse Dimension von "Laudato si": "Bei interreligiösen Treffen von 'Religions for Future' haben selbst Buddhisten und Muslime von der Enzyklika gesprochen."
Auch die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) sieht im Jubiläum Anlass zur Selbstvergewisserung - und zur Kritik. "Trotz all unserer Bemühungen in der Jugendarbeit merken wir, dass wir nicht vorankommen, solang die Entscheidungstragenden weiterhin keine nachhaltigen und sozialen Entscheidungen treffen", so Vorsitzender Rafael Haigermoser in einer Aussendung. Zwar bringe die KJÖ seit Jahren Laudato si' in der Jugendpastoral zur Sprache - etwa mit der "Fächerenzyklika" oder einer neuen Arbeitshilfe mit Methoden und liturgischen Bausteinen. Doch fehlende politische Konsequenzen würden das Engagement sabotieren. Haigermoser nannte etwa die Beibehaltung klimaschädlicher Subventionen und die Verteuerung klimafreundlicher Mobilität als Beispiele für strukturelles Versagen.
KJÖ-Vorsitzender Klemens Lesigang erinnerte an die mehr als 300.000 Kinder und Jugendliche in Österreich, die als armuts- und ausgrenzungsgefährdet gelten. "Sie sind es, die am meisten unter der Klimakrise leiden. Es ist daher absurd, dass Fliegen und andere klimaschädliche Aktivitäten weiterhin mit Steuergeschenken vergünstigt werden, während im Sozial- und Klimabereich eingespart wird."
Quelle: kathpress